Rehkitzrettung: Reine Selbstsucht?

Der Hass gegen Jäger und die Angst vor legalen Waffenbesitzern hat schon manchmal seltsame Auswüchse. Aber dazu später mehr.

Bei uns im Hegering Neuhaus an der Elbe wurden in diesem und im vergangenen Jagdjahr mehrere Drohnen mit Wärmebildkamera angeschafft. Einsatzzweck: Rehkitzrettung. Es geht darum Bambi vor schwersten Verletzungen und dem Tod durch Mähwerke zu retten. Die Kitze werden von ihren Müttern im vermeintlich sicheren, hohen Gras abgelegt und verharren dort – egal was passiert. Ein so abgelegtes Rehkitz ist mit dem bloßen Auge kaum zu sehen. Bevor wir die Wärmebilder aus der Vogelperspektive hatten, ist es vorgekommen, dass wir (bei der Suche) direkt an Kitzen vorbei gegangen sind, ohne sie zu finden. Mit „eyes in the sky“ bedarf es immer noch Übung die kleinen Bambis zu finden, es ist aber sehr viel einfacher.

Hier in den Elbtalauen haben wir das Glück, dass Landwirte und die Jägerschaft perfekt Hand in Hand arbeiten. Im Grunde genommen haben wir alle ein Interesse daran das Leben von so süßen kleinen Geschöpfen zu schützen, oder?

Mein letzter Einsatz mit der großen DJI Matrice M30 Drohne (4 Kg mit hochauflösender Kamera) war bei einem befreundeten Hegering im norddeutschen Mittelgebirge. Ganz traditionell wurden früh morgens die Jäger mit einem Jagdsignal zusammengerufen, um gemeinsam zur Rehkitz Suche aufzubrechen. Die örtlichen Landwirte waren mit von der Partie. Offenbar hat der Klang der Jagdhörner auch eine Gruppe von Jagdgegnern auf den Plan gerufen, die schon vor uns bei den zu mähenden Flächen waren und den Zugang zu den Wiesen für uns Jäger (nicht für die Landmaschinen) blockierten. Mit einigem Umweg konnten wir eine erhobene Position erreichen, von der aus die Drohne geflogen werden konnte. Ich bin ein großer Freund der freien Meinungsäußerung aber was wir diesem Tag mit den Jagdgegnern erlebt haben war schon sehr befremdlich:

  1. Wer als Tierschützer auftritt sollte nicht mit frei laufenden Hunden über ein Feld gehen, auf dem sich mit Sicherheit Rehkitze befinden.
  2. Jäger sind auch Menschen und müssen nicht zwangsläufig beschimpft werden.
  3. Legale Waffenbesitzer lassen sich freiwillig in regelmäßigen Abständen vom Staat auf ihre Zuverlässigkeit prüfen und stellen (bis auf extrem wenige Ausnahmen) keine Gefahr für die Allgemeinheit dar.
  4. Der Vorwurf „Ihr Schw… wollt die armen Bambis jetzt nur schützen, um sie später hinterrücks abzuknallen“ ist zwar nicht neu, trifft aber nicht wirklich den Punkt.

Zunächst einmal ein klares „ja“. Ein Jäger erlegt auch Rehwild. In Deutschland ist Rehwild die am meisten erlegte Wildart. Aber bei solchen Aussagen frage ich mich dann doch, ob so schönes kleines Geschöpf wirklich mit zerhackten Beinen und verstümmeltem Körper im Mähwerk enden soll?


Hier wieder ein Foto aus den Elbtalauen.

Dieses Kitz wird einmal eine stattliche Ricke. Sie wird viele weitere Kitze setzen und so zum Fortbestand der Art sorgen. Vermutlich wird sie dann tatsächlich irgendwann erlegt werden. Ein einziger Schuss, den sie nicht einmal hört, wird ihr Leben beenden und ihr Fleisch zu einem qualitativ hochwertigen Lebensmittel machen. Aber sie wird nicht leiden müssen und sie wird ein schönes Leben in freier Natur haben. Keine Massentierhaltung und auch kein Lebendtransport zum Schlachthof.

Ich kann nur jedem Jagdgegner empfehlen sich selbst mit der Materie zu beschäftigen. Nur wer sich auskennt kann auch mitreden. Jagd ist so viel mehr als töten!

Wir Jäger, vom Hegering Neuhaus an der Elbe, freuen uns über jeden Interessierten und geben gern einen Einblick in das Waidwerk.

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